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VOM DUNKLEN ZUM GOLDENEN ZEITALTER DER GEFÜHLE


Wir leben in einem dunklen Zeitalter der Gefühle und Emotionen. Gefühle wurden in der Vergangenheit so unterdrückt und verdreht, dass Menschen heute einen ziemlich großen Rucksack an Emotionen mit sich herumschleppen, und man sogar von emotionalen Missbrauch spricht. Das reine Fühlen, wie es ein Kind aus einer Situation heraus im hier und jetzt erlebt, haben die meisten verlernt. Dabei sind Gefühle eine wunderbare Kraft - sie helfen uns, in Beziehung zu sein, wenn man sie nicht in die dunkle Ecke drängt. 

Gefühle sind bunt und lebendig - sie machen frei...  Doch was hat sie so unfrei gemacht?   


DIE ALTE SCHULE & DER STRESS DER KINDER


Mit Rechnen, Schreiben, Lesen wurde unser Verstand trainiert. Doch was sind Gefühle? Was sind Emotionen? Wie entstehen sie und wie unterscheide ich sie im Körper? Das hätte ich gerne in der Schulzeit gelernt. Du auch? Ich kann mich jedoch an keine einzige Stunde in der Schule erinnern, wo es um Gefühle, Glück und emotionale Gesundheit ging. Ich kann mich allerdings erinnern, dass ich aus Stress und Angst vor der Schule oft zitterte, ich wegrannte und mit Hausarrest bestraft wurde. Manchmal wurde ich auch wütend - dann wurde ich abgelehnt und ignoriert. Also lernte ich mit der Zeit daraus: Wenn ich als "guter Mensch" in Beziehung und Verbindung mit Menschen sein will, darf ich keine Wut mehr haben und keine Angst mehr zeigen. So unterdrückte ich das Zittern mit meinen inneren Kontrolleuren, wurde rational-vernünftig und "konditionierte mich selber" auf die Gefühle Trauer, Scham und Freude. Diese Grundprägung trage ich noch bis heute. Ich erkenne sie deutlich an den Dingen im außen, so wie ich sie erlebe und interpretiere. Aber zum Glück kenne ich auch meinen achtsamen Beobachter, der mir dann sagt: "AHA - DEINE KINDHEIT IST WIEDER DA!"

 

DAS KINDLICHE SELBST
Das Kind, das wir einst waren, lebt noch immer in uns. 
Als Erwachsene meinen wir vielleicht, unsere Kindheit sei vorbei, doch das stimmt nicht. Verdrängte, nicht gelebte Gefühle aus der frühen Kindheit werden zu Schattengefühlen und destruktiven Emotionen. Sie binden uns an die Vergangenheit und sind aus der erwachsenen Perspektive nicht immer vernünftig oder logisch. Dennoch: Unsere inneren Kinder sind nach wie vor in uns lebendig und beeinflussen unser Denken, Fühlen und Handeln. 

 

DEN SCHMERZ AUFDECKEN

Wenn der Schmerz des inneren Kindes und das Unrecht, was ihm widerfahren ist, nicht aufgedeckt wird, wird unser emotionale Rucksack im Laufe des Lebens immer schwerer. Die gute Nachricht ist, wenn uns das bewusst ist, können wir die Last aus der Vergangenheit in die Gegenwart holen und dort transformieren. Die Transformation findet aber nicht auf Verstandesebene statt. Denn in unserer Kindheit war unser Verstand noch nicht voll entwickelt, und wir haben die Welt weniger über unsere Gedanken als vielmehr über unsere Gefühle und Emotionen erfahren. Der Schmerz muss also im Körper gefühlt werden - erst dann kann eine Erleichterung eintreten. Es gibt aber Hindernisse auf diesen Weg...

 

DIE WÄCHTER. Als Kinder mussten wir uns schützen. So haben wir im Laufe unseres Lebens einen ganzen Schutzwall an "Wächtern" (=Ego-Anteile) um uns herum aufgebaut. Dieser Schutzwall kann mit Bewusstsein durchlichtet werden und die Abwehrreaktionen der Wächter, die meist über die Verstandesebene zu erreichen sind, beim Heilungsprozess minimiert werden. Doch dafür brauchen die Wächter erstmal Anerkennung für ihre harte Arbeit und wollen jetzt natürlich auch verstehen, wie es dazu kam... 

DIE VERBANNTEN KINDER
sind unserer traumatisierten, inneren Kinder. Sie wurden soweit ins Unbewusste verdrängt, dass der Erwachsene sich in der Regel nicht an sie erinnert. Aber genau das macht sie so mächtig: Aus dem "Untergrund" beeinflussen sie unser Leben. Es sei denn, man entwickelt aus der Position des wahren Selbst, Neugier und Mitgefühl für diese Kinder. So fassen sie wieder Mut und Vertrauen - und der Weg wird frei für ihre Heilung. Finde den Mut sichtbar zu sein - auch in der Verletzlichkeit und in dem Schmerz -
das wahre Selbst hilft dabei.



ZUM UNGLÜCKLICHSEIN ERZOGEN ...


Wie war Deine Kindheit? Warst Du auch eher schüchtern und ängstlich? Durftest Du wütend sein? Wie wurdest Du erzogen? Es mag merkwürdig erscheinen, doch auch Eltern, die es im Grunde immer nur gut mit ihren Kindern meinten, können es zum Unglücklichsein erzogen haben. Das geschieht natürlich unbewusst und hat auch mit dem unbewussten Bedürfnis und Wunsch der Eltern zu tun, dass das Kind einer von ihnen wird. Die Eltern wollten im Grunde nur das Beste für das Kind, stattdessen verdrehten und verdrängten sie aus Unwissenheit die natürlichen Gefühlskräfte des Kindes. 

 

WUT - DAS "BÖSE GEFÜHL"

Viele Kinder lernen, dass Wut ein „böses“ Gefühl ist. Oder sie kamen selber zu diesem Schluss, wenn ihre Eltern einen unreifen Umgang mit der Wut-Kraft vorgelebt haben. Doch was passiert, wenn ein Kind nicht mehr den Zugang zu dieser natürlichen Kraft hat? Was passiert, wenn es später in seinem Leben, in seiner Umgebung etwas als falsch empfindet, etwas verändern möchte, Grenzen ziehen möchte? Die gesunde Wut-Kraft, die für Klarheit, Handlung, und Entscheidungen treffen steht, steht nicht mehr zur Verfügung und muss jetzt mit einer anderen Gefühlkraft, wie z.B. mit der Trauer, ersetzt werden.

 

VERLOREN UND ORIENTIERUNGSLOS

Menschen, die in einem ungesunden emotionalen Umfeld aufgewachsen sind, können keine echte Verbindung über die Gefühle zu anderen Menschen aufbauen. Als Kinder haben sie es nicht gelernt. Und wenn ein Kind lernt, dass es kein Recht hat, das zu fühlen, was es fühlt, so lernt es, dass etwas mit ihm nicht in Ordnung ist. In der Folge spaltet es die "nicht-akzeptablen" Gefühle ins Unbewusste ab, und verliert dadurch immer mehr an Orientierung im Leben. Es fühlt sich allein, da es auch nicht mehr über seine Gefühle mit anderen in Kontakt treten kann.

Emotionaler Missbrauch: WUT = BÖSE = ALLEIN!



VERDREHTE GEFÜHLE ...


Noch undurchsichtiger wird es, wenn durch die Verdrängung eines Gefühls, eine Lücke im sog. Gefühlskompass entsteht. Diese Lücke muss jetzt mit einem anderen Gefühl aufgefüllt werden. So findet eine Verdrehung des inneren Kompasses statt. Um es noch klarer zu machen: Wie kann ein Kind unbeschwert und glücklich sein, wenn es z.B. solche Sätze zu hören bekommt, wie: „Du brauchst doch jetzt nicht weinen, .. das geht vorbei, sei tapfer, sonst werde ich auch ganz traurig.“ Der Fluss der Tränen, hätte das Kind wieder ins Gleichgewicht gebracht. Doch aus Liebe zu seinen Eltern hat es die Tränen runtergeschluckt und die Trauer verdrängt. Und das hat zur Folge, dass Kinder mit der Zeit das Fühlen bestimmter Gefühle sich abgewöhnen und innerlich eine Taubheit entwickeln. Sie lernen, dass ihre Gefühle nicht richtig sind. Sie lernen, dass etwas mit ihnen nicht stimmt. 

 

TRAUER STATT WUT

Häufig kommt es vor, dass das Gefühl der Trauer im Elternhaus und im Umfeld eher akzeptiert wird, als das Gefühl der Wut. Anstatt die Wut zu fühlen, geht das Kind (und spätere Erwachsene) jetzt in die Trauer und verleugnet damit in bestimmten Situationen überhaupt etwas ändern zu können. Ihm fehlt die Unterscheidung zwischen den Dingen, die es mit der gesunden Wutkraft ändern kann und denen, die es in der Trauer loslassen kann. Dieses Ungleichgewicht führt oftmals in die Depression.

 

ÜBERFLUTUNG
Es kann aber auch sein, dass über bestimmte Situationen im Leben der Mensch irgendwann mal so emotional "getriggert" wird, dass die nicht gelebten Gefühlskräfte mit einer enormen Wucht aus den Tiefen des Unbewussten an die Oberfläche schießen. Die Wut-Kraft ist eine sehr aktive Kraft. Und wenn der Mensch jetzt übermäßig stark die Trauer in seinem System verankert hat, kommt es zur Überflutung. Es bedarf also der großen Achtsamkeit im Umgang mit unterdrückten und verdrehten Gefühlen. Denn daraus erwachsen die zerstörerischen Emotionen.

 

ZWECKENTFREMDETE GEFÜHLE behindern das persönliche Wachstum. Wir verlieren Lebensenergie und Kraft. Unser Leben gerät aus der Balance. Und manchmal ertrinken in einem See voller Tränen anstatt Grenzen zu setzen und situationsgerecht zu handeln. 

UND LEID STEIGT AUF

 „Du hast Deine Kindheit vergessen? Aus den Tiefen Deiner Seele wirbt sie um Dich. Sie wird Dich so lange leiden
machen, 
bis Du sie hörst.“ 

(Herrmann Hesse)



GANZWERDUNG: REIFE PERSÖNLICHKEIT & KINDLICHE UNSCHULD


"Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit." (Tich Nhat Hanh) 

Der Kindheitsschmerz kann geheilt werden, wenn wir bereit sind, unsere Aufmerksamkeit auf die verletzten Kinder in uns zu lenken. Das kann in Begleitung mit einer Person stattfinden, der man vertraut. Wir können die elterliche Fürsorge aber auch selber nachholen, wenn wir starke, liebevolle Persönlichkeitsanteile in uns entwickelt haben und die Wächter/ Beschützer den Zugang frei machen. Die liebevollen Eltern und der achtsame Beobachter sind drei dieser reifen Persönlichkeitsanteile in uns. Unter der Führung des wahren Selbst, sind sie an unserer Seite und helfen uns im Heilungsprozess mit dem inneren Kind. Und so kann es aussehen ...

 

ZUSAMMENSPIEL: ACHTSAMKEIT & FÜRSORGE

Wenn z.B. unser inneres System in Gefahr gerät zu überfluten (s.o.), kommt der achtsame Beobachter benennt die Gefühle und Emotionen und sendet ein Signal an die liebevollen Eltern. Die Eltern besitzen wertvolle Ressourcen, mit denen sie regulierend bei überflutenden Emotionen eingreifen können. Sie beruhigen und umarmen das Kind. Sie hören ihm verständnisvoll zu. Danach begeben sie sich mit ihm an einen sicheren Wohlfühlort ... 

 

AM SICHEREN ORT: BEWUSST ENTLADEN
Der sichere Ort ist wie ein heiliger Ort. Er kann in der Vorstellung geschaffen werden oder man geht an einen realen Ort, z.B. in der Natur. Dort fühlt man bewusst den Schmerz im inneren des Körpers. Alles darf da sein und wird ausgesprochen. Die Eltern schützen das Kind und der achtsame Beobachter hilft dabei, dass man sich nicht mit den Emotionen zu stark identifiziert. Denn emotionaler Schmerz kann sehr stark sein, insbesondere dann wenn die Erfahrungen, die man gemacht hat, sich sehr von den Bedürfnissen und von dem, was man sich gewünscht hätte, unterscheiden. Doch Mitgefühl und Anteilnahme der Begleiter helfen. Beim bewussten Entladen hilft auch die Haltung: Wer weiß, für was das alles gut war ...

 

GANZWERDUNG & PRÄSENZ
Beim Vorgang der Ganzwerdung geht es nicht darum, sich besser zu fühlen, sondern alle Gefühle wieder Stück für Stück zu integrieren und einen reifen Umgang mit den Emotionen zu erlernen. Es geht darum Gefühle wieder besser wahrzunehmen, präsent im Körper zu sein - auch mit den "unangenehmen" Gefühlen. Denn Schattengefühle haben uns nur dann im Griff, wenn wir nicht im Körper in unserer Mitte sind. Dann glauben wir, wir sind klein und Opfer dieser Kräfte zu sein. Doch wenn wir die Schattengefühle in uns anerkennen und zulassen, sind sie nicht mehr vom Lichte unseres Bewusstseins getrennt. So fügen wir uns selbst wieder neu zusammen und werden ganz. Wir sehen klarer und erkennen alles, was wir erlebt haben, manifestiert sich im Jetzt. So können wir auf der Reise der Befreiung jederzeit aus dem Alptraum einer traumatischen Kindheit heilen und erwachen.

UNSCHULDIG WIE IM PARADIES. 
Im Prozess der Ganzwerdungs kehren auch Gefühle kindlicher Unschuld zu uns zurück. Unschuld ist ein Zustand voller Reinheit, weil nichts mehr unser Licht verdunkelt. Je mehr Weisheit wir erlangen, desto mehr nähern wir uns der kindlichen Unschuld an. Auch die Leichtigkeit und das Spielen kommen zurück. Spielen macht glücklich. Doch viele von uns sind in der Überzeugung aufgewachsen, Spielen habe keinen Sinn und Zweck. Und dann wundern sie sich, dass sie nicht glücklich sind? 

 

Tipp: Probiere es mal mit Humor & Spielen. Verwandle Dein Schattenkind in ein Sonnenkind. Und gerade im Drama - inmitten des Kindergartens - kann man gut spielerisch "Emotionen entladen". Doch der Regisseur der Drama-Komödie sollte nicht das Ego, sondern das wahre Selbst mit seinen achtsamen und liebevollen Begleitern an Deiner Seite sein. 



NEXT STEP: HEILUNG IM LICHT DER GEGENWART ...


Wir können alte Erziehungsmethoden und deren Folgen auch überwinden, indem wir die Zeit loslassen. Denn in der zeitlosen Gegenwart erkennen wir, wer wir wirklich sind: Wir sind nicht diejenigen, die die Vergangenheit und Zukunft willenlos erdulden müssen, wir sind diejenigen, die die Zukunft neu kreieren. Es gibt keine übergeordnete Macht, die uns vorschreibt, was wir zu erfahren haben. 
Zukunftsvorhersagen funktioniert nur dann, wenn die Zeit stillschweigend als eine Linie oder Achse von der Gegenwart in die Zukunft betrachtet wird. Aber stimmt dieses Bild von der Zeit wirklich? Versuche es mal ohne der Vorstellung von linearer Zeit und schau was passiert ... 

 

ALLES IST JETZT
Haben wir die Botschaft unserer Seele verstanden, haben wir die Wahl, wie wir heilen. Mit unserem freien Bewusstsein kann die Seele durch die Zeit reisen. Die Zeit liegt nicht abgeschlossen hinter uns. Aus der Gegenwart können wir in das psychische und emotionale Feld der Vergangenheit eindringen und unsere verletzten inneren Kinder jederzeit trösten und heilen ...

 

DER HEILER IN DIR
Stelle Dir vor, Du bist die Sonne in Deinem Universum. Je mehr Sonnenkraft Du zulässt, desto mehr Licht berührt die alte Zeitlinie Deiner Vergangenheit und die Deine verletzten, inneren Kinder. Verbinde nun die Sonne mit Deinem Herzen. Die Herzkraft ist die stärkste heilende Kraft. Wenn Du sie täglich mit der Sonne in Dir verbindest, heilst Du von innen heraus und strahlst diese Kraft zugleich nach außen... Die göttliche Heilkraft ist jetzt in Dir!

 

EVOLUTIONÄRER WECKRUF

Wieviel Leid Du auch immer in der Vergangenheit erlebt hast - Gott vergeudet niemals die Schmerzen seiner Kinder: Was Du in Dir heute heilst, heilst Du auch in Zukunft für die neuen Kinder!



RÜCKBLICK AUS DER ZUKUNFT

So wie wir heute voller Schrecken auf das Zeitalter zurückblicken, als Kinder körperlich gezüchtigt wurden und wie Sklaven zur Arbeit missbraucht wurden, schauen die Menschen aus der Zukunft auf uns zurück und sagen: "Ihre Gefühle waren so unterdrückt und verdreht, ihr Bewusstsein so vernebelt, ihr Geist so manipuliert, dass die wenigsten von ihnen

 über 100 Jahre alt wurden."


FÜR EINE FRIEDLICHE ZUKUNFT

Schulen mit Gefühlskunde: Bindung (Herz) statt Bildung (Intellekt)!

Wenn wir die Gefühle als Sprache der Seele betrachten, dann ist der Schlüssel unserer seelischen Gesundheit das Entschlüsseln der Botschaften über unsere Gefühle. Doch dafür müssen viele erst wieder das Gefühls-Chaos in sich "entwirren" und danach wieder lernen neu zu fühlen.

 

ZUR KLEINEN GEFÜHLSKUNDE - MIT FREUDE, INSPIRATION & KREATION BEIM LERNEN UND FÜHLEN